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Querschnitt

Aussenwohngruppe Forst

Die besonderen Bewohner dieses Hauses leben ihre Wohngemeinschaft in langjähriger familiärer Verbundenheit. Das neue Haus der Lebenshilfe für teils mehrfach geistig und körperlich gehandicapte Bewohner steht in Mitten eines gewachsenen Wohngebiets aus den 1950/60er Jahren. Die Integration dieser besonderen Familie belebt, macht die Nachbarschaft vielfältiger. In ein gewachsenes Wohnumfeld und in der Gruppe von Mitbewohnern eingebunden zu sein, bedeutet für die Bewohner Sicherheit.

Dem Prinzip, Teil eines Ganzen zu sein, folg die städtebauliche Einordnung: Höhe und Ausrichtung reit sich in die Abfolge der Häuser der Umgebung. Ein einfaches Satteldach schützt das Haus. Großzügig öffnet sich der Eingang zur Straße. Der Garten braucht keine Abgrenzungen. Als freies Feld mit ein paar Bäumen überstellt, wird er sich mit de Pflanzaktionen der Bewohner entwickeln und Austausch mit der Nachbarschaft ermöglichen.

Das architektonische Konzept setzt auf Reduktion, auf eine klare, vielseitige Raumstruktur, nutzungsflexible und hochwertig gestaltete Räume mit auskömmlicher Fläche und Höhe. Eine großzügige Diele mit Abstellflächen und dem angrenzenden flexibel nutzbaren Wohn-Essbereich mit offener Küche geben den Bewohnern Raum, den ihre Gemeinschaft braucht. Der Garten ist von hier unmittelbar zugänglich. Terrassen erweitern die Wohnfläche in der warmen Jahreszeit.

Schichtenarme Bauteilaufbauten, zeitbeständige und haptisch ansprechende Oberflächen und wenige einfache Anschlussdetails präge die Konstruktion. Das Raumklimakonzept zielt auf reduzierte und anpassbare Gebäudetechnik, ebenso wie auf eine sehr ressourcenschonende Erstellung bei vertretbaren Kosten. Dazu gehört durch Qualität und Flexibilität eine lange Betriebsphase mit geringe Instandhaltungsaufwand, moderatem Energieverbrauch unter Nutzung regenerativer Energie für Heizung, Kühlung und Lüftung zu ermöglichen. Das Haus besitzt eine gute Recyclingfähigkeit. Konstruktiv und technisch also ein einfaches Haus - massive Ziegelwände, geringe Stützweiten vermeiden Unterzüge und große Betonquerschnitte. Ein hölzerner Dachstuhl, vorgemauerte Deckenränder ohne geschäumte  Dämmstoffe oder Verklebungen, Holz für Fenster, Böden und Treppen.

Die Kompaktheit des Gebäudes ist ebenso grundlegend für die effiziente Energienutzung wie eine Gebäudehülle, deren Wärmedurchlass rund die Hälfte der nach Energieeinsparverordnung geltenden Anforderungen erreicht - als massive Wandkonstruktion! Ein optimierter Fensteranteil mit konsequent außenliegendem Sonnenschutz schützt mit der puffernden Masse des Massivbaus vor Überhitzung im Sommer.  Die einfache Putzfassade erhält eine kräftige Struktur aus mineralischem Putz und Farbe. Sie wird belebt von strahlend metallenen Fenstereinfassungen.

Aussenwohngruppe Forst

Aufgabe:
Neubau einer Aussenwohngruppe für Menschen mit Behinderung

Auszeichnung:
Beispielhaftes Bauen Architektenkammer 2019

Auftraggeber:
Lebenshilfe Bruchsal- Bretten e.V.

NGF:  305 m2

Bauzeit:  Bezug 2017

Planung:
Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA
Leistungsphasen 1-9
Mitarbeit:
Anja Bleh, Elena Fery, Carsten Kamuf

Tragwerksplanung:
Georg Hildenbrand

HLSE – Ingenieur :
Bauer TGA GmbH

Fotografien:
Nikolay Kazakov

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