Lageplan
Gartengeschoss
EG
1. OG
2. OG
3. OG
Detailschnitt
Ansicht Nord-Ost
Ansicht Nord-West
Ansicht Süd-Ost
Ansicht Süd-West

Suffizientes Bauen im Bestand

Nachbarschaft und Teilhabe- Lage, Umfeld und Rahmenbedingungen

Das im Rahmen des Wettbewerbs beispielhaft zu untersuchende Objekt in der Georg-Büchner-Straße, Ludwigshafen Süd, besitzt gute Randbedingungen für die Entwicklung eines Modellprojekts für suffiziente Sanierung:

- Soziale Infrastruktur ist wohnungsnah vorhanden

- Die Wohnung liegen eingebettet in ein grün geprägtes Umfeld mit guter oder entwicklungsfähiger Aufenthaltsqualität

- Das Grundstück ist auf kurzem Wege an den öffentlichen Nahverkehr angebunden (Ostausgang Hauptbahnhof und Stadtbahnhaltestelle Süd West Stadion).

Das minimiert die Erfordernisse von Fahrzeugbewegungen und spart damit Ressourcen, Zeit und Geld.

- Das zu untersuchende Grundstück verfügt über eine Ausnutzung von einer GRZ von 0,23 und einer GFZ von 0,9 - eine gemäßigte Erhöhung der Kompaktheit und Ergänzungen zur Verbesserung der Nutzung der Parzelle sind damit unproblematisch möglich und können Maßnahmen zur Neustrukturierung des Bestands flankieren.

- Die gewachsene Nachbarschaft innerhalb der Objekte der BASF Wohnen + Bauen GmbH bietet die Möglichkeit nutzer- und projektspezifische Lösungen zu steuern und mit den Beteiligten gemeinsam zu entwickeln. 

Die vorhandene Eigentumsstruktur kann ein flexibles Flächen-

management, eine Voraussetzung für eine andauernde suffiziente Nutzung, organisieren und stützt Anpassungsprozesse bei der Nutzung- und Wohnflächenverteilung. Das Einbinden der Nachbarschaft in die Umstrukturierung und die mögliche Teilhabe an einem Prozess sind für sein Gelingen grundlegend. Die Entwicklung nutzer- und projekt-spezifischer Lösungen sowie Abstimmung individuell bzw. gemeinschaftlich genutzter Räume erfordert die Einbindung der Beteiligten.

Suffizienz  - Spannungsbogen zwischen Individualität und Gemeinschaft

Die Anforderungen der vierköpfigen Kleinfamilie waren für die Grundrisse des Bestands die maßgebende Vorgabe. Die ehemals auf ca. 17m² / Kopf zugeschnittenen Wohnflächen sind heute nur noch von durchschnittlich zwei Bewohnern genutzt. Im Mittel liegt der Flächenverbrauch damit bei ca. 35 m². Er ist damit zwar immer noch moderat und nahezu im Rahmen der Zielvorgaben für suffizientes Wirtschaften, aktuelle Nutzungsanforderungen bleiben aber asynchron mit den Vorgaben der Grundrisse und deren starren Prägung. Die Grundrisse eines Wohngebäudes, das den vielfältigen  und wandelnden Lebensentwürfen ohne kümmergenutzte Flächenvorhaltungen genügen soll, muss  Individuell und Flexibel sein.

Werkzeug  Individualität  I-a. : Neustrukturierung

Bestand ist (graue) Energie: Die Konstruktion der Gebäude ist im Prinzip als Massivbau robust und nachhaltig, es gilt Abriss zu minimieren und vorhandene Qualitäten zu entwickeln und zu stärken.

Unser Vorschlag zur Neuordnung ist ein Versuch mit dem Bestand minimal invasiv umzugehen. Die Gebäudestruktur bleibt im Wesentlichen unverändert – die einzelnen Raumnutzungen werden aber im Sinn einer Neuordnung  von gemeinschaftlichen Räumen und Individualräumen zueinander umgewidmet. Auf der einen Seite entsteht eine  umlaufende südorientierte Reihe von Individualräumen. Durch einfache Raumabschlüsse, die in den Fluren in unterschiedlicher Position eingesetzt werden,  können unterschiedlich große Einheiten gebildet werden. Die Wohnungsgrößen werden damit - ohne Umbauten - auf sehr einfache Weise veränderbar. Um die damit baulich gegebene Flexibilität zu stützen, ist unser Vorschlag, Nutzungseinheiten mit tendenziell steter Besetzung (Familienwohnen – langsame Veränderungen ) an Einheiten mit größerer Fluktuation (Studentenwohnen häufige Veränderung) angrenzen zu lassen. Damit ist für die Möglichkeit mit maximaler Häufigkeit gegeben die Einheiten bedarfsgerecht wachsen bzw. Schrumpfen zu lassen. Im Ergebnis entsteht ein Band von verhältnismäßig gleichwertigen Individualräumen. Die Räume werden als Rückzugsorte für den einzelnen optimiert. Flexible Möbeleinbauten schaffen maximalen Nutzen.

Suffizienz zieht ihren Gewinn aus der Gemeinschaft. Gemeinschaft aber braucht zum Gelingen Freiwilligkeit also funktionierende Rückzugsräume für das Individuum. Mit der Bündelung der individuellen Räume entsteht als Gegenüber eine Raumfolge von gemeinschaftlich kodierten Flächen. Sie orientieren sich auf den dem Gebäude zugeordneten, bereits gemeinschaftlich genutzten Freibereich.

Werkzeug Individualität I-b. : Bewohnbare Wärmedämmung -  jeder Raum erhält auch einen Freibereich als geschützten Außenraum und „persönlichen“ Klimapuffer

Die den Individualräumen vorgebauten Pufferräume schaffen gegenüber der reinen Effizienzsteigerung einer Wärmedämmung einen Mehrwert für die Bewohner, eine Steigerung von Wohn- und Lebensqualität. Als unterschiedliche Temperaturzonen im Haus sind sie bewohnbare Wärmedämmung, als einfache Konstruktion aus robustem Material sichern die Vorbauten Gestaltqualität und Dauerhaftigkeit. Die knappe Zweispänner- bzw. Einspänner Erschließung kennt keine Gemeinschaftsflächen, die über die nüchterne Nutzfläche hinausgehen. Ergänzt werden die Flächen lediglich durch Räume für Waschen und Trocknen und für Fahrräder, die jeweils den Treppenhäusern zugeordnet sind. Die Trennung der Einheiten wird nur  im gemeinsamen qualitätvollen Freiraum des Gartens überwunden.

Teilen ist eine der wesentlichen Grundlagen für suffizientes Wirtschaften. Teilen schafft und braucht Gemeinschaft. Sie ist wesentlicher Mehrwert suffizienten Wirtschaftens.

Werkzeug Gemeinschaft II-a: Laube Raum für die Gemeinschaft

Die Gemeinschaftsräume erhalten einen großzügigen Laubengang als gemeinschaftliche Flanier- und Aufenthaltszone: Eine haushohe Loggia zum Garten, die als halböffentlicher Raum Zentrum der Hausgemeinschaft ist, die Kommunikation und Selbstorganisation (Teilen, Tausch, Hilfe,….) fördert und zum qualitätvollen Freibereich funktional und räumlich vermittelt. Wer keinen Kontakt wünscht, wählt die Erschließung über eines der Bestandstreppenhäuser.

Werkzeug Gemeinschaft II-B: Satellit- Mehr im Weniger Suffizienz durch Teilen

Ein Ergänzungsbau kann an den Laubengang in den Garten gestellt werden und unterstützt die Gemeinschaft durch das Angebot gemeinschaftlicher Nutzungen für

-         Homeoffice in der Gemeinschaft

-         Raum für den Tagesvater die Tagesmutter

-         Bewohner Wohn Küche

-         Gästezimmer

-         Nachbarschaftstreff

-         Werkstatt

-         ……………

Oder für den Übergang von Umstrukturierungen und Umbauten als Interimsbleibe der Bewohner, die so - im Sinn stabiler Nachbarschaften -  in Ihrem Haus gehalten werden können.

 

 

die Erschließung über eines der Bestandstreppenhäuser.

Werkzeug Gemeinschaft II-B: Satellit- Mehr im Weniger Suffizienz durch Teilen

Ein Ergänzungsbau kann an den Laubengang in den Garten gestellt werden und unterstützt die Gemeinschaft durch das Angebot gemeinschaftlicher Nutzungen für

-         Homeoffice in der Gemeinschaft

-         Raum für den Tagesvater die Tagesmutter

-         Bewohner Wohn Küche

-         Gästezimmer

-         Nachbarschaftstreff

-         Werkstatt

-         ……………

Oder für den Übergang von Umstrukturierungen und Umbauten als Interimsbleibe der Bewohner, die so - im Sinn stabiler Nachbarschaften - in Ihrem Haus gehalten werden können.

 

 

Aufgabe:
Wettbewerb nach RPW EU offen-2-phasig

Jahr:
2017/ 2018

Platzierung:
2. Preis

Auftraggeber:
BASF Wohnen + Bauen GmbH Ludwigshafen

Planung:
Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA
Mitarbeit:
Saskia Karle, Sabrina Koppert, Sebastian Knopf

Fachplaner HLS :
Engineering Consult

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